Kaffeepause in Weißenburg
 
 

Gartenkultur und Landespflege

Erhalt und Pflanzung von gefährdeten Kernobstbäumen im Landkreis

Pflanzung von rund 300 Bäumen historischer Sorten

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird geprägt durch seine Streuobstwiesen. Streuobst bildete früher eine wesentliche Ernährungsgrundlage für die Bevölkerung; für die verschiedensten Verwendungszwecke wurden geeignete Sorten ausgewählt und vermehrt. So ist mit der Zeit eine enorme Sortenvielfalt entstanden.

Im Zuge der Globalisierung und der Rationalisierung in der Landwirtschaft ist das Interesse am Streuobstbau stark zurückgegangen. Viele Bäume werden nicht mehr gepflegt, andere wurden gerodet. Damit verbunden ist nicht nur die Gefährdung eines äußerst artenreichen Lebensraumes, sondern auch der Verlust an Sorten und Sortenkenntnissen.

In ihrem Fortbestand sehr stark gefährdet sind Sorten, die bisher pomologisch nicht näher bestimmt werden konnten. Kaum eine Sammlung bemüht sich um den notwendigen Erhalt dieser Varietäten. Vielfach handelt es sich dabei um Wirtschaftsfrüchte, seltener um schmackhaftere Tafelsorten. Auch diese Sorten sind aufgrund des anzunehmenden hohen Alters für die genetische Vielfalt eine bedeutende Erweiterung.
Ebenso stark gefährdet sind pomologisch nachweisbare, aber inzwischen nur noch sehr selten anzutreffende Sorten.

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wurden daher seit 2011 mehr als 7000 Apfel- und Birnenbäume kartiert. Hierbei stellte sich heraus, dass im Landkreis noch einige sehr seltene Sorten zu finden sind. Es handelt sich beispielsweise um wohlklingende Sorten wie den Edelborsdorfer, den Nimmermür, den Pfirsichroten Sommerapfel oder die Gelbgraue Rosenbirne.

Zur Sicherung dieser besonderen Sorten wurden diese Obstbaumsorten wieder nachgezogen.

Jetzt im Herbst dieses Jahres konnten rund 300 Bäume historischer Sorten geliefert und auf öffentliche, private und landkreiseigene Flächen gepflanzt werden. Diese Maßnahme dient der Sicherung der Kernobstsorten und dem Erhalt der genetischen Vielfalt.

Im kommenden Frühjahr werden wieder Kernobstbäume, aber auch Kirschen und Zwetschgen an alle interessierten Bürger abgegeben.