Beim Kirchweihbaum-Aufstellen
 
 

Die Kirchweihbäume der Region

In vielen Orten unserer Region, im ganzen Frankenland, werden zu den Kirchweihfesten Kirchweihbäume errichtet. Der Brauch des Kerwabaums hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder gewandelt.

Wurde einst die Kirchweih durch einen Tanz der Obrigkeit mit einem Mädchen um eine Linde eröffnet, so tanzen auch heute noch die Kirchweihpaare zusammen mit dem Oberkirchweihpaar um den Kirchweihbaum.

Der Kirchweihbaum hat seinen Ursprung in den Bräuchen zum Maibaum und galt bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch als Rechtssymbol und Garant für einen friedvollen Ablauf des Kirchenfestes. Zur Eröffnung des Festes wurde daher das Friedensgebot, der sogenannte Kirchweihschutz, verlesen. Die Bürgerinnen und Bürger wurden zu Frieden und Einigkeit verpflichtet – unter Androhung schärfster Strafen bei Missachtung.

Diese polizeirechtliche Bedeutung des Kirchweihbaums ist heute nicht mehr relevant. Für die Errichtung des Kirchweihbaums ist meistens die (männliche) Dorfjugend verantwortlich. Deren Stolz und Ehre ist es, einen möglichst hohen Baum auszusuchen und gemeinsam in der Dorfmitte aufzustellen; schließlich soll er höher sein als der der Nachbardörfer und diese übertrumpfen. Vom entasteten Baum wird meist nur die Rinde teilweise entfernt und der Stamm dezent bemalt. Kränze oder Schilder, auf welchen bspw. die Handwerksbetriebe und Vereine der Orte aufgezeigt werden, sind ebenfalls Teil des Kirchweihbaumes – je nach Vorlieben der Orte.

Der Kirchweihtanz

Ettenstatt Kirchweihtanz

Um den Kirchweihbaum wird getanzt. Die Kirchweihburschen und –mädchen drehen zunächst einige Runden allein um den Baum – im Anschluss werden alle Anwesenden eingeladen mitzutanzen.

Davor werden teils traditionelle G´stanzel oder neu gedichtete Texte über Geschehnisse aus dem vergangenen Jahr wiedergegeben – da wird so mancher Dorfbewohner an ein die Dorfgemeinschaft prägendes Erlebnis erinnert. Nicht immer ist das Ereignis aber ein freudvolles. Daher müssen die „Geschädigten“ diesem Brauch mit viel Humor und Witz entgegenblicken.

G´stanzl aus Nennslingen

  • Ja obber mei leibs Moidala schau naaf af den Kranz, wer weiß wer nägschts Jouer umman Kerwabamm tanzt.
  • Kerwa is kumma und Kerwa is dou, die Alten die brumma und die Junga han frouch.